top of page
Suche
  • Autorenbildmuetter

Modern meets Alpöhi


Letztes Wochenende haben wir einen tollen Ausflug gemacht, wandern war angesagt. Ohne Kinder natürlich, denn sonst wäre der Ausflug nicht toll gewesen, was denken denn Sie? Auf das «müssen wir noch lange laufen?» kann ich ebenso verzichten wie auf die Feststellung, dass man hier in den Bergen ja kaum Handynetz hat oder die Aussage, dass man nicht versteht, weshalb man als fast schon Erwachsener immer noch tun muss, was die Eltern so sinnlos befehlen.


So ganz ohne Kleinkind oder Teenager und entsprechend leichten Herzens haben wir also den Hund gepackt und beschlossen, in die Berge zu fahren. Leider waren wir aber nicht die einzigen, die diese Idee hatten…


Moderne Menschen auf der Suche nach Natur

Die erste Bergbahn, die wir angefahren sind, bot auf dem Parkplatz keinerlei Raum mehr. Und die Menschenmassen vor der Talstation liessen erahnen, wie es oben auf dem Berg hergehen mochte. Auch der nächste Parkplatz bot ein Bild des Schreckens, Auto an Auto, Baby an Bord-Kleber übersäter Raum. Es schien, als wollten alle Eltern der Schweiz genau an diesem Ort Ihrem Nachwuchs zu zeigen, wie die wahre Natur aussieht. Oder waren das gar andere Eltern, die ebenfalls kinderlos unterwegs waren? Auf der Suche nach Ruhe und Frieden?


Ein kurzer Blick auf die Schlange an dieser Station zeigte deutlich, dass da noch viele optimistische Paare mit Anhang unterwegs waren und deren Nachwuchs sich entweder noch nicht wehren konnte oder aber mit einem Gesichtsausdruck wie ihn garantiert auch unsere Jungs praktiziert hätten, mit anstand.


Auch die Natur braucht ein Entertainment-System

Dabei bieten die vielen Wandergebiete ja längst viel mehr als staubtrockene Steinwege mit vereinzelten Feuerstellen. Richtige Abenteuer-Parcours gibt es da, mit Käferchen, denen man folgen kann oder Schnitzeljagden. Von der Handysafari bis hin zur Auflösung eines Kriminalfalles, was wird da nicht alles geboten! Und selbst die Spielplätze unterwegs bieten Seilparks, Spezialrutschen, lehrreiche Informationstafeln und jede Menge Erlebnisse. Die Familie von heute will also raus in die Natur, muss dann dort aber schon etwas geboten bekommen, das die Natürlichkeit toppt! Und ich vermute mal, dass das schon ein wenig mit der Motivation unseres Nachwuchses zu tun hat, oder?


Milchboy. Milchboy?

Na ja, wir haben unseren Weg gefunden und im Muotathal ganz hinten eine klitzekleine Seilbahn entdeckt, die uns ganz alleine nach oben trug und inmitten wunderschönster Landschaft abgesetzt hat. Die Wanderung war herrlich und erholsam, der Blick ungetrübt und der Geräuschpegel angenehm tief (unsere Jungs waren ja wie gesagt nicht mit dabei). Als wir dann im Tal unten ankamen und uns auf den Rückweg machten, schwelgten wir vollkommen in den Eindrücken, die wir gerade genossen hatten.

Als wir dann an einer einsamen Käserei vorbei fuhren, stutzten wir dann aber doch etwas: da stand nämlich ein Lastwagen davor, der als «Milch-Boy» beschriftet war. Auch hier ist also die Moderne eingezogen und der gute alte Milchmann wurde auf trendy getrimmt…


Ein bisschen fehlt sie mir ja schon, die gute alte Zeit (mein Gott, habe das wirklich ich geschrieben? Wie alt bin ich denn nun?...)


Ihre Anna Schreiber

bottom of page