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Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Ach ja, die vier Jahreszeiten…schwelg. Je nach Alter Ihrer Kinder denken Sie dabei an Vivaldi, den Sie in Ruhe geniessen können – oder aber an tausendundeine Frage.

 

Ich für meinen Teil beschäftige mich im Moment wieder einmal vorwiegend damit, zu beantworten, weshalb es überhaupt Jahreszeiten gibt. Weshalb die Bäume Blätter verlieren oder eben bekommen. Und wieso die Tiere sich verstecken oder gar wegziehen.

 

Und die meisten Antworten, ich gestehe es, sind nicht sehr fundiert. So wechseln bei mir die Bäume aus purer Langeweile ihr Kleid und die Vögel fliegen in den Süden, weil sie einfach auch einmal Ferien machen wollen.

 

Überhaupt sind Mütter ja meist recht kreativ in ihren Antworten. Kaum etwas, dass eine Mami nicht weiss – man hat ja einen Ruf zu verteidigen. Allerdings muss man ja auch hinzufügen, dass viele Antworten ganz einfach sehr simpel gegeben werden, um kindsgerecht zu bleiben. Fragen nach dem „wo komme ich her?“ zum Beispiel werden bei mir stets sehr altersgerecht beantwortet. Beim kleinen Kind lautet die Antwort ganz einfach: Du bist uns geschenkt worden. Das beantwortet nämlich im Grunde auch die tatsächlich dahintersteckende Frage „bin ich willkommen bzw. gewünscht worden?“.

 

Je älter die Kinder aber werden, desto anspruchsvoller die Fragen bzw. der Wunsch nach konkreten Antworten. Ein guter Moment, die Väter auch zum Zuge kommen zu lassen. Diese beantworten ja meist wesentlich genauer und ausführlicher, ohne darauf zu achten, ob das Kind überhaupt schon verstehen kann, um was es geht. Je nach Thema bekommt man da Vorträge über Kartographie, Kompasse und Wetterbestimmung. Dabei wollte man bloss wissen, was nach der nächsten Kurve kommt…

 

Wenn dann die Fragen der Kinder aber schwieriger zu beantworten sind, dann weicht Mutter sehr gerne darauf aus, Vater das Ganze von Grunde auf beantworten zu lassen. So soll er den Kindern erklären, weshalb und wie die Erde sich dreht, wie lange es dauert bis der Donner dem Blitz folgt oder weshalb der Bauer die kleinen Kätzchen ertränkt.

 

Ich selbst finde es ja äusserst amüsant, wenn Papi sich windet, weil er nicht so genau weiss, wie er eine gerade gestellte Frage beantworten soll. Das ist dann jeweils der Moment, in dem ich mich zurückziehe, Vivaldi einlege und entspannt darauf warte, dass das Fragengewitter vorüber ziehen möge.

 

Und während Papi geduldig und ausführlich antwortet, ist eines so sicher wie die stets wechselnden Jahreszeiten: die Kinder kommen garantiert gleich zu Mami, um eine verständlichere Erklärung zu bekommen…

 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese stets geben können, Ihre

 

Anna Schreiber

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