Frühling
geht es ihnen auch so? ICH KANN ES NICHT MEHR SEHEN! das wetter!
über den ersten schnee auch im flachland habe ich mich ja noch gefreut. es war schon schön, wenn es beim laufen knisterte und wenn in einem bestimmten licht alles glitzerte, und dass es kalt war, war eigentlich nur nebensache. man konnte sich schliesslich warm anziehen. und bei der gelegenheit entdeckte ich in diesem jahr auch wieder den guten alten schal, den ich sonst für überflüssig hielt.
und ein wahrer exzess war ein wochenende in davos: sooo schön. winter in all seiner pracht!
und endlich hatte ich auch mal wieder einen guten grund, stiefel zukaufen. alle arten von stiefeln, mit warmen futter, elegante, gummistiefel. schliesslich war das wetter ja danach – heute so, morgen so.
aber jetzt langt es mir!!! ein paar tage sonnenschein, mit kaltem wind zwar, aber zumindet hinter der scheibe hatte man die illusion, der frühling sei nun endlich da. beim täglichen hunde-spaziergang wurde einem die zwar sehr schnell wieder genommen, aber es gab doch auch schneeglöckchen, krokusse, gänseblümchen und man konnte sich zumindest einbilden, nun ging es endlich voran.
und nun das: für das wochenende ist schnee gemeldet, bis in die niederungen. schnee! jetzt, wo ich alle stiefel, die mit warmen futter und die eleganten schon weggepackt habe. nur die gummistiefel habe ich griffbereit behalten, regnen tut es ja schliesslich auch im sommer.
ich habe immer gedacht, ich würde alt, wenn ich sage "früher war alles besser", aber ganz ehrlich: die winter früher waren besser. ich kann mich erinnern, dass der schlitten eine grosse rolle in meiner kindheit spielte (blau und ganz modern, obwohl ich lieber einen altmodischen holz-schlitten gehabt hätte, aber es war damals schon so, dass die eltern die wünsche nie verstanden...). das ski-laufen auch, aber mit viel weniger erfolg, dafür war ich einfach nicht geboren – musste ich nach einer wenig liebevollen umarmung eines baumes feststellen. und ich erinnere mich an blau gefrorene oberschenkel, denn die strumpfhose war damals noch nicht erfunden. es gab immer einen abstand zwischen leibchen und strumpf, und da war es einfach kalt. aber machte nix.
und dann: der frühling! jeden tag wurde neu darum gekämpft, dass man nun endlich knie-socken anziehen durfte! das ging dann später, schon bei meinen kindern verloren – da ging der kampf nur noch um jeans.
und der frühling war frühling. vermutlich regnete es auch einmal, aber mehrheitlich merkte man deutlich, dass eine jahreszeit in die andere überging. bis es schliesslich sommer war. ich rieche das gras heute noch (riecht gras heute eigentlich nicht mehr?) die lindenblüten an den bäumen am strassenrand. grund dafür, dass ich "lindenblüte" heute immer noch mit "kindheit" und "super" assoziiere.
unsere sommer waren "outside"-sommer, wir waren kaum ins haus zu bewegen. und schnell genug kam dann wieder der herbst. aber die herbststürme machten uns auch nichts aus, konnte man doch herrlich drachen steigen lassen und sie waren noch lange kein grund, im haus zu versauern.
und auch der herbst ging, mit all seiner pracht und seinen zu erntenden früchten, in den nächsten winter über, der wieder so war, wie es sich gehörte: mit eisblumen an den fenstern und genauso schön wie im vergangenen jahr.
bis er dann wieder in den frühling überging. ach, was erzähle ich da? war es wirklich so? vielleicht hätte meine mutter andere erinnerungen, aber leider kann ich sie nicht fragen, sie hat uns schon vor vielen, vielen jahren verlassen.
ab ostern soll das wetter schön sein, habe ich gehört. nun, es sind noch zwei wochen bis dahin. die werden wir doch auch noch rumbekommen! aber ganz ehrlich:
ich kann es nicht mehr sehen... wie geht es ihnen?