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Sammelwut

Früher, ach ja, früher… da gab es noch simple Hobbies, zu denen weder Strom noch Spielkonsole benötigt wurden.

Eines der häufigsten Hobbies der Kinder (und Erwachsenen) war das Sammeln. Diese Leidenschaft erstreckte sich von Münzen über Marken bis hin zu Pins oder Kaffeerahmdeckelchen. Es gab nichts, was man nicht sammeln konnte und die Tauschbörsen, die wir regelmässig besuchten, führten zu reinen Glücksmomenten. Wie toll war es doch, einen langersehnten „Schatz“ endlich zu finden!

 

Heute hat das Sammeln einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Zwar gibt es noch bestehende Sammlungen der älteren Generation. Wenn Ihr Mann auch eine immense Micky—Maus-Heft-Sammlung hat, gehören auch Sie zur „älteren Generation“, sorry.

Und es gibt auch noch die Versuche, unsere Kinder zum sammeln zu verleiten, seien es Marken oder Münzen, Pokemonkarten oder Fussballbildchen. Aber der richtige Ehrgeiz kommt bei der neuen Generation nicht wirklich auf.

 

So habe ich nun beschlossen, meinem Sammeltrieb einen neuen Katalysator zu verpassen: ich sammle ab sofort „Momente“.

 

Im Bereich „herzerwärmend“ wären da die vielen Momente, in denen meine Kinder sich an mich schmiegen, erzählen und nicht mehr loslassen möchten.

 

In der Kategorie „Adrenalinsteigerung“ gibt es viele Worte des Widerspruchs, massig Ignoranz auf allen Seiten und diverse zertrümmerte Fensterscheiben, verlorene Schlüssel und vergessene Aufgaben.

 

Dann wäre da noch die Schublade „Allerliebst“. Hier stecken Erinnerungen an die Geschwister, die sich gegenseitig geholfen haben drin. Und die Beobachtungen der Kinder, die immer wieder neu versucht haben, die Schuhe zu binden, den Hosenknopf zu schliessen, den Helm zu schliessen.

 

Natürlich gibt es auch einen Bereich „Katastrophen“. Aber in meiner Erinnerung ist dieser beinahe leer – und dabei möchte ich es auch belassen… es ist doch schön, dass einen das Gedächtnis da manchmal ein wenig im Stich lässt.

 

In der Rubrik „Humor“ finden sich kindliche Witze ebenso wie die zahlreichen Gelegenheiten, auch über sich selbst zu lachen. Und natürlich die vielen Bonmots unseres Nachwuchses. Das Bild, wie unser Sohn die Zahnpastatube auf seinen Kopf stellte, als ich ihm sagte, es käme noch etwas heraus, wenn man sie auf den Kopf stellte. Das Lachen meines Mannes, während ich mich mit hochrotem Kopf über das Verhalten unserer Kinder empörte – um dann zu merken, dass es gar nicht so wild ist, wenn man den nötigen Abstand und Humor beweist.

 

Während ich nun hier sitze und Ihnen erzähle, was meine Sammelwut beinhaltet, trifft mich eine Erkenntnis:

Die tollen Momente, die ich nun sammle, gehören allesamt in die gleiche Kategorie: die Familie!

 

Und während ich das Sammeln weiteren Nachwuchses definitiv nicht mehr in Betracht ziehe, werde ich weitermachen mit den Momenten. Und wünsche ihnen, dass Sie mein Hobby teilen mögen und sich dabei ebenso gut unterhalten wie ich!

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