Schon wieder Dezember – in diesem Jahr ist er sogar noch schneller gekommen als sonst. Und schon wieder ist noch nichts für Weihnachten vorbereitet: die Geschenke mit den Kindern müssen noch gebastelt werden (meine armen Nerven…), das Haus dekoriert (mit Hilfe des Kleinsten – meine armen Nerven…), die Guetzli gebacken (zusammen mit den Kindern…meine armen…aber das sagte ich wohl schon, oder?). Der volle Stress also wieder einmal – und das ganz im Zuge der besinnlichen und ruhigen Festtage, ächz.
Immerhin, meine Kinder machen es mir in diesem Jahr einfach. Statt einem schönen selbstgeschriebenen oder selbstgemalten Wunschzettel bekomme ich einen virtuellen Wunschkatalog. Den Link dazu haben sie mir gemailt und ich müsste nun bloss noch die Kreditkarte zücken.
Das Haus haben in diesem Jahr auch die beiden Grossen geschmückt – ein wenig spartanisch vielleicht und statt hübschen Dekoelementen mit kalten Lichterketten – aber immerhin. Basteln will hier niemand mehr – meine Kinder sagen, sie hätten gespart und könnten nun endlich „richtige“ für alle Geschenke kaufen. Und sogar die Guetzli wurden bereits teilweise vom Bäcker angeliefert – sie schmecken sehr gut.
Aber es ist eben doch nicht mehr das gleiche!
Ich weiss, ich weiss, jedes Jahr habe ich geklagt. Jedes Jahr war ich gereizt und habe hier alle angeblafft, dass sie mithelfen müssen und endlich mal daran denken, dass man die Besinnlichkeit eben auch vorbereiten müsse und dass das eben Stress sei. Jedes Jahr waren dann dank mir alle um mich herum auch sauer und die Stimmung hier weit unter dem Nullpunkt. Eisige Kälte – der Jahreszeit angepasst.
Am 24.12. dann aber, nachdem ich in aller Eile den Baum geschmückt hatte, das Essen vorbereitet und die Päckchen verteilt waren und mein Mann die Kinder auf einen Spaziergang entführt hatte, dann war doch alles wieder gut. Zwar schrammte ich ganz nahe an einem Nervenzusammenbruch vorbei – aber die leuchtenden Augen aller entschädigten mich doch locker dafür. Entspannt konnte ich mich aufs Sofa sinken lassen und Weihnachtslieder anstimmen. Und die Entspannung war wohl umso grösser als dass der Stress vorher da war.
Und genau diese grossartige, weihnachtliche Entspannung soll mir in diesem Jahr genommen werden? Vergesst es! Ich WILL Stress pur haben, BRAUCHE den X-Mas-Adrenalin-Kick und MUSS mich stressen, um in Stimmung zu kommen.
Drum werde ich gleich mal umdekorieren gehen, esse den Rest der fremden Guetzli auf und starte dann eine Back-Attacke. Dann schlage ich meinen Jungs vor, was sie in diesem Jahr basteln können – bestimmt finden wir auch in diesem Jahr wieder etwas ungemein nützliches, das man innerhalb 30 Sekunden herstellen kann. Und zu guter letzt erkläre ich hier noch ganz genau, was für eine Art Wunschzettel das Christkind gerne hätte…
Und Ihnen, liebe Mütter, empfehle ich, sich dem gleichen Weihnachtschaos hinzugeben, alle Jahre wieder. Sie dürfen durchaus auch darüber klagen, denn auch das gehört mit dazu. Sie werden aber sehen, das Fest wird auch in diesem Jahr ein voller Erfolg – und dies vor allem, weil auch das ganze leidige Drumherum längst zu unser aller Weihnachts-Kultur gehört!
Ich wünsche eine gehetzte, stressige und chaotische Adventszeit,
Ihre Anna Schreiber.
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