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Coole Mütter


Ich gebe es zu – ich möchte wirklich gerne eine «coole» Mutter sein!

Nicht so eine, wie ich sie hatte. Die dauernd an einem herum erziehen wollte. Die Regeln und Verbote aufgestellt hat. Und die mich ach-so-überhaupt-rein-gar-nicht verstanden hat.


Hilferufe

Vielmehr möchte ich die Mutter sein, zu der die Kinder kommen, wenn sie Sorgen haben. Und damit meine ich nicht nur meinen Kleinsten, der im Moment seine akute «Hilfe»-Phase hat. Er ruft um Hilfe, wenn eine Fliege durch den Raum saust. Wenn seine Socken verdreht sind. Wenn er etwas nicht findet. Wenn das Legohaus auseinanderbricht. Wenn sein Bruder ihn nervt. Wenn er Spinat essen soll. Die Liste könnte ich endlos fortsetzen – immerhin, der kleine Kerl hat das Vertrauen, dass Mami alles richten kann.

Ich will aber auch eine coole Mutter für meine grösseren Jungs sein. Eine, der man fast alles anvertrauen kann. Wobei das «fast» von mir definiert wird: ich will nicht wirklich wissen, dass mein Sohn bis jetzt schon die meisten «Freundinnen» hatte. Ich will auch nicht wissen, dass mein Sohn den Lehrer voll doof findet, sonst müsste ich da ja auch noch ein statement abgeben. Es interessiert mich auch nicht wirklich, wie oft der eine Bruder dem anderen irgendwelche Schimpfworte verpasst hat. Und wahrscheinlich gibt es auch sonst noch die eine oder andere Sache, von der ich lieber nichts wissen will…


Offenheit

Aber ich will offene Ohren haben, wenn sie gebraucht werden. Oder wenn mein Sohn zu spät hereinschleicht.

Ich will offene Augen haben, die sehen, wie es meinen Kindern geht. Oder wo sie sich herumtreiben.

Ich will einen offenen Mund haben, der auch mal zur Rede stellt. Oder aber genau die gleichen Weisheiten herauslässt, wie man sie mir schon verpasst hat.

Und vor allem will ich ein offenes Herz haben, das bedingungslos gibt, nicht kritisiert und ganz einfach verzeiht.

Offenheit ist also das Zauberwort, doch diese zu erlangen, ist nicht immer Eltern-Sache.


Regeln

Denn wir Eltern sind ja auch dazu da, unsere Kinder sicher ins Leben zu führen. Ihnen zu zeigen, was richtig und falsch ist. Und eben doch die Regeln im Leben zu vermitteln. Und dabei ist es wichtig, sich auch von der Jungmannschaft abzugrenzen. Zu zeigen, dass man weiss, um was es geht. Egal, ob man es weiss oder nicht.

Denn unsere Kinder müssen wissen, was geht und was nicht. Und um das weiter zu geben, müssen wir Eltern Regeln und Verbote aufstellen. Genau so, wie es schon unsere Eltern getan haben. Vollkommen uncool also, seufz.


Tja, vielleicht muss ich ganz einfach dankbar dafür sein, dass mein Jüngster mich noch für total cool hält, weil ich einfach alles wieder in Ordnung bringen kann? Und ganz einfach akzeptieren, dass es nicht meine Aufgabe ist, für alle Kinder stets cool zu sein?


Wäre es nicht wirklich «cool», wenn ich das akzeptieren könnte? Können Sie’s denn?, fragt

Anna Schreiber

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