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Heimlich, still und leise


Wird bei Ihnen zu Hause auch schon hinter verschlossener Tür getuschelt?

Hören Sie auch Ihre Kinder angeregt mit ihrem Vater diskutieren und - kaum betreten Sie den Raum - wird es merkwürdig still im Zimmer? Riecht es bei Ihnen in letzter Zeit auch auffällig oft nach frischer Farbe und Leim? Verschwinden bei Ihnen ebenfalls seit Tagen ganze Vorräte an Geschenkpapier und Klebstreifen auf seltsamste Weise?

Ja liebe Mütter, es ist mal wieder soweit. Bald ist Muttertag. Und unsere Kinder basteln sich die Fingerchen wund und planen Grosses.


Müttern bleibt nichts verborgen

Nicht, dass ich nicht schon längst ahne, was da alles heimlich in Kinder- und Schulzimmer gewerkelt und gewuselt wird. Schliesslich bleibt uns Müttern nichts verborgen. Weder die ersten Schminkversuche der pubertierenden Tochter, noch der verwegene Klau von Guetzli aus der Küchenschublade durch den frechen Sohnemann. Nein, Mütter sehen alles, riechen alles, hören und wissen alles. Bloss zeigen wir es nicht immer.


So tun als ob...

Könnte man betreff Schminkversuch und Guetzliklau noch den einen oder anderen moralischen Einwand vorbringen, gehören Heimlichkeiten rund um den Muttertag einfach mit dazu. Sie machen unter anderem auch den besonderen Charme jener haarsträubenden Basteleien unter Eigenregie aus.


Gestern fragte mich mein Jüngster mit leimverklebten Finger und Farbe im Gesicht, wo denn die schönen Glitzersterne vom letztjährigen Weihnachtsfest seien. Er brauche sie für ..... für.... für, na für irgendwas halt. Dabei hatte ich nicht mal gefragt.

Oder das Zimmer meiner Tochter, aus dem es neuerdings nach Blumensaat und feuchter Erde riecht. Entweder sie hält sich neuerdings verbotene Pflanzen oder da wächst eine DER Überraschungen heran, von der ich am kommenden Sonntag keine Ahnung haben werde.


Wetten?

Aus der Schublade meiner mittleren Tochter lugten gestern Resten einer Bastelei, die mir mit ziemlicher Sicherheit, nächsten Sonntag dick eingewickelt in viel zu viel Geschenkpapier, freude-strahlend überreicht wird. Scheinbar mussten hier schnell wichtige Beweisstücke verschwinden. Ich habe die Fäden der Heimlichkeit ganz vorsichtig zurück in ihr Fach gelegt. Meine Augen waren dabei verschlossen. Ehrlich!


Meine vierte Tochter liest neuerdings ganz interessiert Kochbücher. Dies zusammen mit ihrem Vater, welcher ebenfalls heimlich liest. Auch Kochbücher. Ich darf mich doch sehr wundern. Sie komme eben langsam auf den Geschmack, meinte meine Tochter. Schliesslich wolle ich ja immer, dass sie mehr lese. Ja natürlich, schon klar. Ich werde vorsorglich meine Einkaufliste fürs Wochenende etwas anpassen.


Meine jüngste Tochter ist wie immer. Mit ihren 15 Monaten kennt sie weder Heimlichkeiten noch Kalender. Ihre Welt besteht aus entdecken, beobachten, spielen und nachahmen. Fast jeden Tag entdeckt sie neue Wörter für ihren, immer grösser werdenden Sprachschatz. Oft ist es schwierig zu orakeln, was sie uns genau sagen will. Heute zum Beispiel meinte sie fröhlich glucksend: «Mami Schänkli». Ich glaube nicht, dass damit meine Beine gemeint waren. Aber wir werden sehen!


Herzlich, Ihre

Stella van Bergen

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