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Jakobsweg - "ich bleib dann mal hier"


Wissen Sie, ich lese zur Zeits das Buch von diesem Promi-Pilger auf dem Jakobsweg. Auf seiner Wanderung nach Santiago de Compostela erlebt er viele schöne Dinge, stösst des öftern an seine Grenzen, lernt aber dadurch sich und seine Mitmenschen besser kennen. Jetzt, wo ich bald zum Schluss der Geschichte komme, stelle ich fest: Eigentlich ist Pilgern wie das Leben einer Mutter: Ein langer, hoffnungsvoller Weg!


Schlafmangel

Deshalb hat mich diese Geschichte vom Jakobsweg bisher nicht wirklich überrascht. Es war mir einfach alles ZU vertraut. Der arme Kerl kriegt zum Beispiel nie genug Schlaf. Zwar sinkt er abends todmüde ins Bett, trotzdem kehrt keine Ruhe ein. In den öffentlichen Pilgerstätten ist einfach zu viel los. Da ist der Eine der um 10 Uhr nachts noch duschen will, der Andere schlafwandelt und ein Dritter hat eine schwache Blase. Ein einziges Kommen und Gehen, die ganze Nacht, irgendwas ist immer! Fazit: Schlafmangel verbindet Pilger und Mütter.


Zweifel

Er stösst an seine Grenzen, weil er auf dem Jakobsweg 1. körperlich überfordert und 2. manchmal ziemlich einsam ist. Zwar wuseln die seltsamsten Menschen um ihn herum aber irgendwie fehlt es ihm an Zeit, sich auf die Leute einzulassen. Zu sehr ist er damit beschäftigt, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Zweifel kommen auf, ob er auch alles richtig oder allenfalls besser machen könnte. Will er dann doch mal mit jemanden über seine Sorgen, Gott und die Welt quatschen, ist entweder keiner mehr da oder nicht auf seiner Wellenlänge. Fazit: Zweifel gehören mit auf den Weg.


Ungewaschen

Wäre da noch die Sache mit dem Waschen. Aus Mangel an Zeit und Möglichkeiten, wäscht der Pilgersmann sich an manchen Morgen nur dürftig mit einigen Spritzer Wasser und trägt über Wochen das selbe Hemd (ganz abgesehen von seinen Socken.) Auch wenn ich als Mutter immer Zugriff auf meine Waschmaschine habe (mehr als mir lieb ist!), kenne ich auch diese Tage, an denen ich bis zum Nachmittag ungewaschen im Pyjama stecke und es trotzdem nicht geschafft habe, das Geschirr von Vortag wegzuräumen. Fazit: Ungewaschen sein kann man auch zu Hause.


Ab und zu Inne halten

Und doch schwebt über allem diese Hoffnung, mit viel gutem Willen die Welt vielleicht etwas besser machen zu können. Immer mehr findet er zu sich selbst, kann unwichtiges von wichtigem unterscheiden und weiss, wann es besser ist, einen Ruhetag einzulegen. Schliesslich muss er keinem etwas beweisen. Mit der Zeit kann er die Menschen, die mit ihm denselben Weg gehen, wahrnehmen als – manchmal etwas anstrengend – aber immer liebenswert, weil mit demselben Ziel vor Augen. Nach Zeiten des Jammerns und Klagens findet er zu persönlicher Stärke. Ohne abgehoben zu wirken, erfährt er sein ganz persönliches Glück. Fazit: Einen langen Weg zu gehen heisst, ab und zu inne zu halten, sich und anderen zu liebe!


Das Leben als Mutter – auch ein «Jakobsweg»

Sollten Sie also schon lange damit liebäugeln, mal wieder sich und die grosse weite Welt zu erkunden, brauchen Sie dafür nicht unbedingt den Jakobsweg nach Santiago de Compostela unter die Füsse zu nehmen. Im Leben als Mutter können Sie über Jahre genau so viele Möglichkeiten der Entwicklung erleben. Vielleicht auch mit der einen oder anderen Blessur, aber bestimmt mit weniger Blasen an den Füssen.


Herzlich Ihre Stella van Bergen

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