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Mein Leben ist märchenhaft


Ich stehe morgens auf, beginne den Tag mit DRS 1, mache meinen Kinder eine Ovi, schmiere Confibrötli, verabschiede meine Grossen in die Schule, ziehe meine drei Kleinen an (und irgendwann dazwischen auch mich), trinke meinen Cafi und lies dazu die Zeitung. Danach mache ich die Betten, putze, staubsauge, Wäsche waschen. Irgendwann kommt der Pöstler mit Rechnungen, Werbung und Briefen. Um 12 Uhr gibt’s z’Mittag und danach eine Küche zum aufräumen. Nachmittag ist wieder Schulzeit, Spaziergang, Spielplatz oder Einkauf. So geht das jeden Tag, mal mit etwas mehr Hektik und Aufregung, meist aber eher undramatisch normal.


Sie haben etwas anderes erwartet? Ein Schloss? Diamanten? Diener und Lakaien? Da muss ich sie wohl enttäuschen. Wissen Sie, ich lebe so ziemlich ein ganz durchschnittliches Schweizer-Hausfrauen und Familienleben. Gut, vielleicht ist bei uns das eine oder andere etwas grösser als durchschnittlich, aber egal. Darum geht es jetzt nicht. Ich fühle mich oft wie im Märchen, weil ich Märchen nämlich inzwischen RICHTIG verstehen kann.


Von wegen; Es war einmal...

...eine Mutter – nennen wir sie Schneewittchen - die arbeitete jeden Tag hart für ihre vielen süssen Zwergli, in einem ganz kleinen Häuschen, mit jeder Menge Bettchen, Tellerchen, Gäbelchen und Löffelchen. Immer wenn die Zwerge loszogen schaute sie, ob auch alle ihre Mützelchen auf hatten, das Jäckli geschlossen war, dann winkte sie ihnen liebevoll zum Abschied nach. Kaum war sie allein zu Hause, buk sie Kuchen fürs Abendbrot, wischte die Stiefelchen vom Vortag und flickte die Lieblingssocke ihres kleinsten Zwerglis. Denn, waren ihre Zwergli glücklich, gings auch unserer Zwergenmutti richtig gut.


Es gab da nämlich auch das eine oder andere Zwergli, welches seine ganz eigene Vorstellung von Glück hatte. Das Eine z.B. war trotzig wie Rumpelstilzchen. Wehe wenn man mal wieder vergessen hatte, seine Bettdeckeli glatt zu streichen oder von seinem Tellerchen probiert hat. Ui, konnte das laut stämpfeln und toben. Oder das Andere der süssen Zwergli, welches sich vor ganz vielem ekelte, was unser gutes Schneewittli-Mami gekocht hatte. Lieber hätte es mit einem glitschigen Frosch(könig) sein Tellerchen geteilt, als EINMAL den Milchreis seiner Mutter probiert. Da war unser drittes Zwergli fast schon harmlos, auch wenn man nach der 4 Warum-Fragen in Folge verstehen konnte, warum der Wolf damals beim netten Rotkäppli etwas überreagiert hatte.


Zusammen machten ihre Kinder Krach wie die Bremer Stadtmusikanten, aber alleine waren sie scheu wie Brüderchen und Schwesterchen.


In allem wuselte und werkelte unser Schneewittchen, mit viel Liebe und Geduld. Keinen liess sie spüren, dass sie müde war, um für mind. 100 Jahre in den Schlaf zu sinken. Dass sogar Rapunzel mehr Zeit zum Friseurbesuch fand, belustige unser Zwergenmami, auch dann noch, als sie mal wieder auf den Knien versuchte, LEGO und Puzzleteile zu trennen. Sie schüttelte weiter fleissig Kissen wie Frau Holle, manchmal schaffte sie sogar sieben auf einen Streich. Dass der Nachbarin vom Lebkuchenhaus nebenan ihre Zwergli ein Dorn im Auge waren, wusste sie. Das war nichts neues, mit Hexen kannte sie sich schliesslich aus. Trotzdem - oder sagen wir lieber – genau deswegen, glich ihr Leben einem Märchen. Sie war: Mutter im Glück!


Und alle sind sie nicht gestorben und leben lustig weiter...

Herzlich, Ihre Stella van Bergen

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