Sie hat uns wieder, die alljährliche Grippesaison. Um einen herum wird gehustet, geröchelt, genossen. Die Konsequenz der Virenattacken führt einen dann früher oder später oft ins Wartezimmer des Hausarztes. Mir geht es seit Jahren so, dass ich hier auf zwei Szenarien treffe:
1. Keine Patienten da
Schön, denn dann brauchen wir auch nicht lange im Wartezimmer zu sitzen. Wobei meine Kinder das ja voll daneben finden, denn sie hätten so gerne noch etwas länger mit dem Spielzeug hier gespielt. Schnell werden wir zum Arzt durgeschleust, der uns freundlich begrüsst, den Kranken interessiert untersucht, die richtigen Mittelchen verschreibt und uns mit den besten Wünschen wieder entlässt. Dieses Szenario treffe ich in etwa bei 1% unserer Arztbesuche an.
2. Patienten da
Der Klassiker: das Wartezimmer ist überfüllt. Nur mit Glück findet man einen Sitzplatz, für die Kinder sowieso nicht. Links neben einem stöhnt jemand leise vor sich hin. Die Kinder, die fragen, was da los ist, versucht man diskret abzulenken. Sie bohren aber dennoch in höchster Lautstärke nach, denn das Spielzeug hier ist im Moment komischerweise gar nicht spannend und der Patient neben einem eben schon. Wenn man diese Peinlichkeit überbrückt hat, zieht man sein Kind schnell zu sich, bevor die wirklich krank aussehende Dame rechts neben einem ihm übers Haar fahren kann. Unter was sie wohl leiden mag? Unterbrochen wird das Grübeln durch das feuchtfröhliche Husten des Herrn gegenüber, der seine Viren nun quer durchs Wartezimmer schleudert. Immerhin, das eigene Kind hat sich nun endlich dem Spielzeug zugewandt und so scheint die Warterei wenigstens für es nicht allzu schlimm zu sein. Wobei… mit wem spielt es denn da? Das Kind, mit dem es nun gerade Seite an Seite Lastwägen durchs Zimmer zieht, sieht stark erhitzt aus und leuchtet zusätzlich durch tausend roter Flecken. Uaaaahhhh! ICH WILL HIER WEG!!!
Aber es gibt kein Entrinnen, denn man muss ja selbst wieder gesund werden.
Ich selbst plädiere ja schon seit langem für einen im menschlichen Körper integrierten Virenscanner, der einem einfach eine Warnmeldung entgegen schleudert, bevor man sich zu infizieren droht. Mit einer simplen Bestätigung ignoriert man dann den Virus und werkelt einfach weiter vor sich hin, kein Problem.
Aber leider ist der Mensch ja nicht ganz so simpel wie der Computer, der sich da ja leicht kurieren lässt. Und überhaupt ist der Mensch, besonders der Familienmensch, nicht ganz so simpel zu behandeln, nicht wahr?
Ich wünsche ihnen allen ganz gute Gesundheit,
Ihre Anna Schreiber
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