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Platz da!


Ein Umbau ist die Veränderung eines Objektes in Form, Gestalt oder Ausführung mit erheblichem Eingriff und Arbeitsumfang. Ziel ist es das Objekt zu verbessern, zu erweiterten oder umzunutzen.

So weit die Definition, die ich gerade im Internet nachgelesen habe.


Meine eigene sieht da ein wenig anders aus:

Ein Umbau ist das AufdenKopfstellen der gesamten Umgebung mit dem Ziel, diese dann neu ausrichten zu müssen. Ein Umbau das sind Handwerker, die recht gemütlich zur Sache gehen und prinzipiell das tun, was sie – und nicht Sie – wollen. Ein Umbau das sind Probleme, die erst dann auftauchen, wenn es sie zu lösen beinahe schon zu spät ist. Ein Umbau das ist Adrenalin pur, das sind Hitzewallungen, das sind Schimpfwörter, die Ihre Kinder nun dank Ihnen neu beherrschen.


Woher meine Erkenntnis diesbezüglich rührt? Ganz einfach: wir bauen gerade den Dachstock aus/um. Nachdem unser Wohnplatz langsam ein wenig knapp geworden ist, hielt ich das für eine brillante Idee. Geplant war bald, das konnten wir ja auch alleine. Die Akquisition der Handwerker war dann ein wenig umständlicher, aber eigentlich auch noch kein Problem. Die Planung der einzelnen Termine jedoch ist nicht leicht: hat ein Handwerker Verspätung (und bei uns haben die alle…), dann führt das dazu, dass der nächste Handwerker noch nicht arbeiten kann. Und wenn er dann könnte, kann er nicht, weil er dann bereits einen anderen Termin hat. Bis er dann kann, warten wir also geduldig – wir verstehen das Problem ja grundsätzlich schon.


Leider ist das Verständnis aber recht einseitig. So verstehen die Handwerker nämlich nicht, dass wir sehr gerne die vielen gepackten Schachteln wieder ausräumen würden, weil wir genau jetzt dauernd genau die Dinge dringend benötigen, die irgendwo in den Schachteln stecken. Und sie sehen auch nicht ein, weshalb man offene Stromleitungen in einem Haushalt mit kleinen Kindern sichern muss. Und weshalb man eine Türe absperren muss, wenn man nicht möchte, dass kleine Kinder durch sie in den Raum hineintreten und dort noch nasse Farbe befingern. Man könnte meinen, Handwerker hätten selbst keine Familien… aber irgendwoher müssen ja die neuen kleinen Maler und Elektriker kommen, nicht wahr?


Wie auch immer – wir wohnen nun seit Tagen in einer Grossbaustelle. Zu dieser ist das ganze Projekt nämlich irgendwie mutiert, keine Ahnung weshalb. Unser Jüngster findet es toll, dass hier immer wieder andere Männer kommen und bauen. Unser Hund reagiert mittlerweile nicht einmal mehr, wenn ein Fremder das Haus betritt. Papi muss plötzlich ganz viel arbeiten und geht deshalb früher um dann später wieder zurück zu kommen. Und Mami sitzt inmitten von Staubwolken und nicht endendem Disaster und setzt sich mit Handwerkern auseinander, die eigentlich viel lieber mit dem Herrn des Hauses sprechen würden. Und das Ganze, wie intelligent von uns, mitten in der Adventszeit – als ob wir da nicht ohnehin schon genug andere Projekte hätten!


Ganz ehrlich, wenn ich je wieder eine so tolle Idee habe und dann auch noch genau zu dieser Jahreszeit, dann wünsche ich mir doch ganz einfach vom Christkind, dass es alles erledigen möge, während ich irgendwo ein Wellness-Weekend verbringe…


Ich wünsche Ihnen Ruhe, Besinnlichkeit und keine Umbauprojekte

Anna Schreiber


PS – Liebe Handwerker: natürlich ist es nicht soooo schlimm und ich habe übertrieben. Bei uns arbeiten ausgezeichnete und fähige Handwerker – es muss an meiner eigenen Wahrnehmung liegen…

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